Demgegenüber sind nur etwa 5- 10% aller Brustkrebserkrankungen hereditär. Charakteristisch für die hereditäre Form des Brustkrebses ist ein früheres Erkrankungsalter als beim sporadischen
Brustkrebs, in der Regel vor dem 50. Lebensjahr. Das Auftreten von männlichen Brustkrebsfällen sowie das Auftreten von Ovarialkarzinomen oder bilateralen Mammakarzinomen sind ebenfalls für die familiäre Brust- und Eierstockkrebserkrankung charakteristisch.
Ursache der hereditären Brust- und Eierstockkrebserkrankung sind Keimbahnmutationen in Genen, die für eine Krebsentstehung disponieren. Mutationen in einem der beiden BRCA-Gene (BReastCAncer gene) BRCA1 (MIM# 113705) und BRCA2 (MIM# 600185) stellen in 25% der Falle die Ursache der familiären Brust- und Eierstockkrebserkrankung dar. Der Einfluss weiterer Tumorsuppressor-Gene wie p53 (MIM# 191140); PTEN (MIM# 601728) und ATM (MIM# 208900) auf die Entstehung von Brustkrebs im Rahmen einer hereditären Brust- und Eierstockkrebserkrankung ist sehr gering.
Indikation
zur molekulargenetischen Testung, basierend auf klinischen Kriterien des Deutschen Konsortiums für hereditären Brust- und Eierstockkrebs:
- mindestens 3 Frauen sind an Brustkrebs erkrankt
- mindestens 2 Frauen sind an Brustkrebs erkrankt, davon 1 vor dem 51. Lebensjahr
- mindestens 1 Frau ist an Brustkrebs und 1 Frau an Eierstockkrebs erkrankt
- mindestens 2 Frauen sind an Eierstockkrebs erkrankt
- mindestens 1 Frau ist an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt
- mindestens 1 Frau mit 35 Jahren oder jünger ist an Brustkrebs erkrankt
- mindestens 1 Frau mit 50 Jahren oder jünger ist an bilateralem Brustkrebs erkrankt
- mindestens 1 Mann ist an Brustkrebs und 1 Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt