Der Acyl-CoA-Dehydrogenase mittlerer Kettenlänge (MCAD)-Mangel ist eine angeborene Störung der mitochondrialen Fettsäure-Oxidation. Es handelt sich um eine autosomal-rezessiv vererbte Störung. MCAD ist ein Elektronen-Transfer Flavoprotein (ETF)-abhängiges Enzym, das durch das ACADM-Gen kodiert wird und im Inneren der Mitochondrien-Matrix lokalisiert ist. Eine Studie von über 930.000 Neugeborenen in den USA hat eine Inzidenz von 1:15.000 für den MCAD-Mangelergeben. Die Genträgerfrequenz in Europa liegt bei 1:40-1:100. Wahrscheinlich handelt es sich umdie häufigste Störung des Fettsäurestoffwechsels überhaupt. Die Erkrankung ist durch dieIntoleranz gegenüber Fastenperioden gekennzeichnet. Homozygote Anlageträger erkranken oft imSäuglingsalter nach Fastenperioden infolge von Virusinfekten. Sie leiden typischerweise anwiederholtem Erbrechen, einer hypo- ketotischen Hypoglykämie und sind lethargisch bis komatös.In seltenen Fällen kann die Erkrankung auch zum plötzlichen Kindstod führen. Die MCAD-Defizienzwird durch Mutationen im Medium-chain Acyl-CoA Dehydrogenase-Gen (ACADM; OMIM 607008)verursacht. Bei 50% der Patienten liegt die Mutation Lys362Glu homozygot, bei ca. 40% derPatienten in kombiniert heterozygoter Form vor. Die biochemische Diagnose kann über dieBestimmung von Acetylcarnithin im Blut erfolgen. Die Behandlung beinhaltet Glukose-Infusionenund schließlich L-Carnitin. Die Prognose ist gut, wenn Fasten und katabole Zustände vermiedenwerden.
Untersuchtes Gen
ACADM (MIM: 607008)