Die Hypophosphatasie ist eine seltene Erbkrankheit mit defekter Knochen- und Zahn-Mineralisation und mangelnder Aktivität der Alkalischen Serum- und Knochen-Phosphatase. Die Häufigkeit der schweren Verlaufsformen wird auf 1/100.000 geschätzt. Das klinische Bild des Syndroms ist sehr unterschiedlich und reicht von totgeborenen Kindern mit unmineralisierten Knochen bis zu frühem Verlust der Zähne ohne Skelettsymptome. In Abhängigkeit vom Alter bei der Diagnose werden ggw. sechs klinische Formen unterschieden, die perinatal letale, die perinatal benigne, die infantile, die kindliche und die adulte Form, sowie die Odontohypophosphatasie. Bei der perinatal letalen Form besteht in utero eine erheblich reduzierte Mineralisation. Bei der perinatal benignen Form kommt es zu spontaner Besserung der Knochenbefunde. Klinische Symptome der infantilen Form sind Atemkomplikationen, vorzeitige Synostose der Schädelnähte, ausgedehnte Demineralisation und rachitische Veränderungen der Metaphysen. Die kindliche Form ist gekennzeichnet durch Skelettdeformitäten, Kleinwuchs und watschelnden Gang. Symptome der adulten Form sind Belastungsfrakturen, Oberschenkelschmerzen, Chondrokalzinose und ausgeprägte Osteoarthropathie. Die Odontohypophosphatasie ist gekennzeichnet durch vorzeitigen Verlust der Milchzähne und/oder schwere Zahnkaries, oft mit Skelettanomalien. Ursache der Krankheit sind Mutationen im ALPL-Gen (1p36.1-p34), das für die unspezifische Alkalische Gewebs-Phosphatase (TNAP) aus Leber, Knochen und Niere kodiert. Die Diagnose beruht auf Laborparametern und der molekularen Analyse des ALPL-Gens. Die Aktivität der Alkalischen Serum-Phosphatase (AP) ist bei Hypophosphatasie stark erniedrigt, die Konzentration des Phosphoethanolamins (PEA) im Urin erhöht. Die genetische Beratung ist durch unterschiedliche Vererbung der Krankheit (autosomal-dominant oder autosomal- rezessiv), durch die Existenz der seltenen perinatal-benignen Form und durch mögliche unvollständige Penetranz erschwert.